Freitag, 15. Februar 2013

Rezension "Das Parfum" von Patrick Süskind

Hallo Leseratten,

wie ihr vielleicht wisst lese ich gerne Historische Bücher oder Krimis.
Das Buch was ich euch heute Vorstelle habe ich bestimmt schon 3.000 x gelesen.
Es ist ein Klassiker der sich tief in die Seele setzt.
Man sieht die Welt ganz anders und spürt beim Lesen,
ja man riecht das Parfum sogar etwas.
Ein Erlebnis ist es auf jeden Fall.

Zum Buch: 


Verlag: Diogenes
Format: Taschenbuch
Seiten: 336
ISBN-13: 978-3257228007
Preis: 10,90 € 



Klappentext: 

»Von Jean-Baptiste Grenouille, dem finsteren Helden, sei nur verraten, daß er 1738 in Paris, in einer stinkigen Fischbude, geboren wird. Die Ammen, denen das Kerlchen an die Brust gelegt wird, halten es nur ein paar Tage mit ihm aus: Er sei zu gierig, außerdem vom Teufel besessen, wofür es untrügliche Indizien gebe: den fehlenden Duft, den unverwechselbaren Geruch, den Säuglinge auszuströmen pflegen.«

Die Buchseele 


Jean-Baptiste Grenouille wird Mitte des 18. Jahrhunderts in Paris geboren. Eigentlich hätte er eine Todgeburt wie die anderen Kinder seiner Mutter sein sollen, doch er wollte leben und brachte damit seiner Mutter den Tod. Doch etwas stimmt mit dem Kind nicht. Es ist anders als die Anderen, denn es hat ein Talent: Es hat einen perfekten Geruchssinn, obwohl er selbst geruchslos ist. Sein Leben richtet sich ganz nach dem Duft der Dinge und schließlich landet er auch im Reich der Parfums: Beim Parfümeur Baldini, der sein Talent erkennt und durch seinen guten Geschäftssinn ausnutzt. Doch Grenouille ist es nicht genug und er möchte lernen jeden Duft zu konservieren und reist deswegen nach Grasse um dort schlussendlich das perfekte Parfum erschaffen zu können.

„Das Parfum“ ist einer der erfolgreichsten Romane der heutigen Zeit und ist weltweit anerkannt und bekannt, obwohl vom Autor selbst nur wenig in die Welt getragen wurde. Doch umso unglaublicher ist das Werk von Patrick Süskind. Mit Jean-Baptiste Grenouille hat er einen seelenlosen und morallosen Charakter erschaffen, der beim Leser von Beginn an, eine Antipathie auslöst, die bis zum Ende nicht loslässt. Man ekelt sich, hat Angst, findet ihn seltsam. Und dass macht Grenouille aus und zu einem interessanten und einmaligen Figur in der Literatur. Oft hat man das Gefühl der Unnahbarkeit gegenüber ihm und möchte wissen, wer Grenouille eigentlich wirklich ist, und bleibt doch vor einem Rätsel stehen. Er ist der Meister der Düfte und hat einen absoluten Geruch und kann damit alles riechen, doch alles andere bleibt verschlossen und unklar um bringt das gesamte dunkle Wesen dieses Protagonisten hervor. Ein Genie, ein Außenseiter und gleichzeitig ein olfaktorisches Monster auf der Suche nach dem göttlichen Duft. Misanthropisch und gefühlskalt kommt er daher und lässt uns die Welt durch seine Nase sehen, die nicht nur den schönen Düften gewidmet ist.
Dabei beschreibt Süskind die Geruchswelt sehr blumig, mit vielen Vergleichen und endloser Anzahl von Adjektiven, um nur einen Teil seines genial ausgeprägten Sinnes anschneiden zu können und setzt ihn in die Zeit, die man selbst doch als so wunderschön empfindet, obwohl sie geruchstechnisch eine Zumutung für die Nase war. Im 18. Jahrhundert herrschte neben den Prunk und der wunderschönen Welt der Düfte, gleichzeitig der ewige Geruch des Gestankes, der Verwesung, des Verfaulten und Ekelerregenden. Plastisch und realistisch lässt er die Zeit, in der Grenouielle lebt, erwecken und bringt uns das Frankreich näher wie es wirklich war und nicht wie es zu dieser Zeit in unseren Herzen rastet. Erläuterend und erklärend erzählt er über die Parfümeure, die Kunst und Zunft, wie das Ansehen dieser modeabhängigen Branche und führt uns das Reich der Düfte nahe, wie ein Parfum entsteht, was es zu erfüllen hat und wie Düfte unsere Welt beherrschen. Man lernt, während man liest, und lernt mit Grenouille: Die Seele aller Dinge, ist ihr Duft. Atemberaubend und historisch wertvoll.
Die Handlung hat tiefenpsychologischen, kriminologische, phantastischen wie historischen Einschlag und lässt alles unter einen Roman Platz nehmen. Wir bekommen ein Psychogramm eines Mörders, eines Wahnsinnigen, einer genialen Persönlichkeit und merken: Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander und sind schier untrennbar. Ein Bild einer ekelerregenden Zeit, in der uns ein auktorialer Erzähler führt und Grenouille Geschichte von Geburt bis Tod erzählt, kommentiert und irgendwie selbst mit angewiderter Stimme das Genie dieser kuriosen Persönlichkeit schildert, ehrfürchtig und angeekelt zugleich.
Alles zusammen findet seinen Höhepunkt in der absoluten Dekadenz des Menschen, jeglichen Verfalls von Moral und einer Kritik an das Leben selbst. Pompös und gottgleich endet die Geschichte von Grenouille und lässt den Leser erstaunen, erschreckt einen und bringt noch einmal den ganzen Ekel der Menschlichkeit zum Vorschein. Ein Höhepunkt und fulminanter Abschluss, der eines innerlich zerbrochenen und wahnsinnigen Genies, der über Leichen ging um sein Werk zu vollenden, gerecht wird.


Fazit: 

Das Buch hat vieles was man aus heutigen Krimibüchern kennt. 
Dennoch hat es eine eigene Note. 
Das buch lässt einen eintauchen in die Welt, 
in der Gerüche (schlecht wie Gut) zum Dreh und Angelpunkt werden. 
Der Prunk der sich das Wässerchen gönnt und dann übertreibt, 
sowie der einfache Mann der seiner Frau hart erspartes Geld gibt, 
damit sie gut duftend ist. 
Alles in allem ist es also.... 

... die Geschichte eines Mörders, einer Anomalität in der Gesellschaft und zugleich ein historisches Werk über die Wahrheit der pompösen, von Prunk überlagerten, doch stinkenden, wie wohlduftenden, Zeit. Ein Meisterwerk von einem literarischen Genie verfasst. Eine Pflichtlektüre für jeden Literaturliebhaber!





LG Anna 

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